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"Kultur" (Samstag, 18. August 2001)

"Auf der Suche nach dem Licht"
Jaroslav Stransky zeigt in der "Galerie im Medienhaus" beim RGA Blumenbilder und bergische Landschaften.

(von Anne-Kathrin Reif)
Remscheid. Sommer und Winter begebnen sich zur Zeit in der "Galerie im Medienhaus" beim RGA. Das reizvolle Aufeinandertreffen hat Jaroslav Stransky arrangiert: Der 1949 im Erzgebirge geborene Künstler, der seit zwanzig Jahren als freischaffender Maler in Ennepetal lebt, hat für die Ausstellung eine Auswahl mit Blumenbildern und bergischen Landschaftsmotiven zusammengestellt.
Seine prächtigen Blumensträuße scheinen den Sommer konservieren zu können. Ein Krug mit Margeriten und Rittersporn, ein sattgelber Strauß; Sumpfdotterblumen oder Gladiolen in einem Feuerwerk aus Rot-, Rosa-, Orange- und Lachstäußen - immer scheinen die Blumen direkt aus dem Garten oder von der Wiese auf die Leinwand gewandert zu sein. Stransky liebt das Natürliche daran - ein aufwändig gestaltetes exotisches Bukett aus dem Blumenladen wird man in seinen Bildern nicht finden. Mit kräftigen Pinselstrichen trägt der Maler die Ölfarbe auf die Leinwand auf, die pastose Konsistenz bleibt sichtbar. Auch wenn er auf der Suche nach dem passenden Ausdruck Formen vereinfacht und von Details abstrahiert, bleiben die Bilder Stranskys doch stets gegenständlich.
Tupfen blauer Blüten in einem Strauß orange-gelber Ringelblumen, weiße Tulpen in zartes Grün gebettet, sahniges Rosa für ein Rosenstück: Die Bilder Stranskys leben von einem geprägten Sinn für Licht- und Farbwirkungen. Selbst die Schatten schimmern in vielen gebrochenen Farbtönen wie bei den Impressionisten.

Winterlandschaften riechen nach Schnee
Und wie diese malt auch Stransky fast ausschließlich in der freien Natur - die Blumenbilder im Garten, die Landschaften vor Ort. "Ich bin auf der Suche nach dem Licht", sagt der Künstler. Und das kann man nur draußen einfangen. "Wenn man ein Motiv im Kopf mit nach Hause nimmt, hat man es schon zu sehr bearbeitet."
So hat er auch schon bei minus 20 Grad Celsius mit klammen Fingern den Pinsel geführt, um die Atmosphäre einer Winterlandschaft einzufangen. Fast ein bisschen besessen. Aber das Ergebnis gibt ihm recht: Im Anblick der verschneiten Landschaften scheint man selbst bei hochsommerlichen Temperaturen Schneeluft zu schnuppern. Auch eine weiß verhüllte Winterlandschaft schimmert bei Stransky noch in unzähligen Farbschattierungen. Nachmittagssonne bricht sich in Rottönen im Schnee und lässt einen reizvollen Kalt-Warm-Kontrast entstehen; eine andere Landschaft schimmert bläulich kühl. Genauso unverkennbar herrscht in anderen Bildern der Sommer: Sattgrün breiten sich Wald und Wiesen um Hückeswagen aus. Nur eine Spur lichter sind die Grüntöne der Felder bei weitem Blick von Radevormwald nach Lennep, der Himmel etwas transparent, die Wolken duftiger. Nuancen die entscheiden zwischen Sommer und Frühling.

Die Ausstellung ist bis zum 30. September in der "Galerie im Medienhaus", Konrad-Adenauer-Str. 2-4, zu den Geschäftszeiten zu sehen.

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